Das Projekt Solidarische Corona-Hilfe der Stiftung Solidarität bei Arbeitslosigkeit und Armut

Zwischenbilanz nach einem Monat (Stand: 19. April 2020)

Für diejenigen, die keine Zeit oder Lust haben, viel zu lesen, der Zahlenblock vorweg:

Logo der Solidarischen Coronahilfe
  • Erstes Gespräch, dass man ein solches Projekt starten könnte/sollte: 14.03.
  • Start des Projektes: 19.03.
  • Wir konnten seitdem rund 800 Menschen auf die ein oder andere Weise helfen
  • Wir haben rund 1500 Telefonate entgegengenommen
  • Fast 2200 Helfer*innen sind in der Facebook-Gruppe dabei
  • Wir konnten praktisch jedes Hilfegesuch innerhalb von 20 Minuten vermitteln und am selben Tag lösen
  • Über 350 Menschen haben sich zusätzlich in unserer Datenbank als Helfer*innen eingetragen, die wir mit Geo-Location den Hilfegesuchen zuordnen können
  • Die wenigen „schwierigen“ Fälle haben wir an die Sozialarbeit der Stadt verwiesen, so dass eine professionelle Betreuung gewährleistet ist (Vernetzung Sozialamt, Jobcenter, Diverse Träger wie AWO, Diakonie etc.)
  • Im operativen Bereich (Hotline, Social Media, Projektleitung, IT) sind jetzt 30 Personen aktiv und eingearbeitet. Weitere werden nach Bedarf hinzukommen. Mitarbeiter*innen z.B. von AWO, Bahnhofsmission, Malteser, SPD, CDU, FDP, Grüne, Lokaldemokratie in Bielefeld, Stadt Bielefeld.
  • Social Media (Facebook, Twitter) 24 Stunden erreichbar
  • Viele Hilfegesuche von Hochrisikogruppen (Alte Menschen, Diabetiker, Krebspatienten), viele, die die zudem oft finanziell Probleme haben
  • Arbeitsgemeinschaft Bielefelder Lebensmittel-Tisch (Bielefelder Tisch, Von Hand zu Hand, Brackweder Lebensmittelpunkt, Dornberger Lebensmittelkorb) hat in kürzester die Belieferung von 1400 Haushalten mit gespendeten Lebensmitteln übernommen, die vorher zu den Ausgabestellen gekommen sind und dabei einen Kundenanstieg von knapp 40 % zu verzeichnen

Die Freischaltung der Telefone der Solidarischen Corona-Hilfe liegt jetzt genau ein Monat zurück (19. März) – Zeit für einen Zwischenbericht.

Die Solidarische Corona-Hilfe hat verschiedene Organisationseinheiten, die alle miteinander verknüpft sind. Praktisch alle arbeiten ehrenamtlich oder sind von ihren Organisationen freigestellt:

Team Hotline

Die Telefone sind derzeit zwischen 10.00 Uhr und 14.00 Uhr freigeschaltet. Hier kann sich jede Person melden, die irgendeine Frage oder einen Hilfebedarf hat. Die Mitarbeiter*innen an der Hotline haben Zugang zur Datenbank und machen dort die Eintragungen. Nicht nur direkte Hilfegesuche werden angenommen, oft besteht einfach Redebedarf. Die Mitarbeiter*innen an der Hotline sollen keine sozialarbeiterischen Aufgaben übernehmen, das menschliche Miteinander ist aber selbstverständlich. Falls es größere oder kompliziertere Probleme gibt, können wir an professionelle Einrichtungen verweisen, dazu haben wir eine umfangreiche Liste angelegt.

Im Kultur- und Kommunikationszentrum Sieker (KuKS) haben wir in einem großen Seminarraum sechs Telefonplätze eingerichtet, die weit auseinanderstehen. Alle Arbeitsplätze werden täglich gründlich mit Flächendesinfektionsmitteln behandelt. Die Hotline ist bis auf bis zu 20 Plätze ausbaubar und auch aus dem Homeoffice zu betreiben, da es sich um eine internetfähige Telefonanlage handelt.

An den Telefonen arbeiten großartige Menschen aus ganz unterschiedlichen Bereichen: Diana Pilger, Bettina Hauck und Nina Lavrentev von der Stiftung Solidarität; Sabine Loose, Anke Wunsch und Larissa Koch von der AWO-Freiwilligenakademie; Eylem Ekici und Stella Koppelmeyer vom Verein „Von Woanders e.V.“; Carina Gundlach und Nina Schillberg von der Bahnhofsmission; Benedikt Gellrich von den Maltesern; Axel Sterwerf vom Verein „Fahrräder bewegen Bielefeld“; Miriam Pospich von der SPD; Detlef Werner von der CDU; Ruth Wegner, Ulrike Mann und Thies Wiemer von den Grünen; Miguel Bartelt-Mercader, Mit-Gründer des Flüchtlingshelfer*innen-Stammtisches; Emily Mann, Studierende; Sabine Ellerbrock, Lehrerin und ehemalige Weltranglistenerste im Rollstuhltennis

Team Social Media

Wir haben eine Facebook-Seite, eine Facebook-Gruppe und einen Twitteraccount eingerichtet. In der Gruppe sind Stand heute (19. April) fast 2.200 Menschen registriert. Alle Accounts sind moderiert und administriert.

Herzstück der privaten nachbarschaftlichen Hilfe ist die Facebook-Gruppe. Anders als andere Gruppen posten wir ausschließlich Hilfegesuche, damit das alles übersichtlich bleibt. Wenn bei der Hotline ein Hilfegesuch eingeht, dann stellen die Adminas und Admins das Hilfegesuch anonymisiert in die Facebook-Gruppe. Wenn sich eine Person meldet, die die gewünschte Hilfe übernehmen kann und möchte, dann werden die Daten des helfenden Menschen aufgenommen. Die Daten der hilfesuchenden Person werden dann weitergegeben. Beide Seiten können dann selbstständig über die Ausführung der Hilfe miteinander reden.

Über die Social Media Accounts suchen wir zum Beispiel auch nach Fahrer*innen für die Lebensmittellieferungen der Arbeitsgemeinschaft Bielefelder Tisch und teilen Zeitfenster zu.

Unsere fantastischen Social Media Adminas und Admins sind im Prinzip 24 Stunden am Tag im Einsatz: Leonie Tonsen, Grüne Düsseldorf; Claudia Paulenz, Gründerin „Hundefreunde Bielefeld“; André Kahle, Lehrer aus Detmold; Inga Blinde, Grafikerin; Sabine Bauckhage, FDP Bielefeld; Noa Laurin, Lokaldemokratie in Bielefeld

Team Projektleitung

Dieses Team ist nicht etwa Chef*in des Ganzen, es dient der Verknüpfung und Koordination der unterschiedlichen Organisationseinheiten und nimmt spezielle Aufgaben wahr, die eventuell etwas komplexer sind. Das Team beantwortet und bearbeitet Fragen von den Teams Hotline und Social Media, posted auch selber Beiträge auf Facebook, recherchiert die richtigen Anlaufstellen für größere Probleme, berät mit der IT Fragen zur Datenbank und kümmert sich um die Kommunikation nach und mit Außen. Auch die Koordination der Bedarfe der „Arbeitsgemeinschaft Bielefelder Tisch“ liegt bei diesem Team.

In speziellen Fällen nutzen wir unsere Datenbank, in der die Helfer*innen sich eingetragen haben. Mittels Geo-Location können wir bei Hilfegesuchen sehen, wer von den potentiellen Helfer*innen im nahen Umkreis wohnt. Dann können wir diese Personen direkt per Telefon, Mail oder SMS kontaktieren. Das nutzen wir im Moment vergleichsweise selten, weil der Aufwand recht hoch ist. Dennoch ist die Möglichkeit sehr wertvoll und hat uns und vor allem den hilfesuchenden Menschen sehr weiter geholfen. In der Helfer*innendatenbank haben wir auch einige Menschen mit speziellen Fähigkeiten und Kenntnissen gefunden oder Menschen, die zum Beispiel besondere Ressourcen haben (Bulli, LKW, etc.).

In diesem Team arbeiten mit Leidenschaft und Kompetenz: Jutta Geisler, Bielefelder Unternehmerin; Josefine Georgi, Leiterin der Bahnhofsmission Bielefeld; Friederike Vogt, Gleichstellungsstelle Stadt Bielefeld; Michael Gugat, Gesamtprojektleiter

Die Spezialkräfte

Es gibt ein paar Menschen, die zum Teil vom Beginn an mit an dem Projekt arbeiten, die aber keinem der operativen Teams zuzuordnen sind. Dazu zählt zum Beispiel Harry Haack von der eunity GmbH, der unser Datenbank-Programmierer ist. Gerade in den ersten Wochen war er 25 Stunden täglich im Einsatz, damit im Hintergrund alles reibungslos läuft. Katarina Zacharaki bearbeitet die Solidarpakete und damit den Versand der Gutscheine. Thomas Fiedler vom Studio Zukunft hat uns die Grafiken und Logos gemacht. Lars Nockemann, Bezirksbürgermeister von Sennestadt ist „Lademeister“ bei der Lebensmittelauslieferung am Donnerstag im KuKS. Hinzu kommen noch viele Mitarbeiter*innen der Stiftung Solidarität oder angeschlossener Gesellschaften, die in der Buchhaltung, Hausmeisterei, Gebäudereinigung, Technik, Verwaltung oder anderen Bereichen arbeiten.

Die unermüdliche und großartige Jutta Küster ist Special Agent des Projekts in Sachen Spendenakquise und Sonderaufgaben. Franz Schaible als Vorstandsvorsitzender der Stiftung Solidarität ist der Möglichmacher, ohne den es das Projekt nicht geben würde.

„AG Bielefelder Tisch“

Die Mitglieder und Mitarbeiter*innen der „Arbeitsgemeinschaft Bielefelder Tisch“ stellen wir in einem nächsten Beitrag vor. Dort wird herausragendes geleistet und die Abläufe sollten genauer beleuchtet werden.

Und ihr so?

Last but not least soll der Dank an alle Helfer*innen gehen, die bei der privaten Nachbarschaftshilfe mitmachen. Egal, ob ihr Einkäufe erledigt, Touren für die Lebensmittellieferungen übernehmt, Bananen- oder Eierkartons besorgt oder, oder, oder: Ohne euch gäbe es dieses Projekt gar nicht. Dazu zählen auch die regelmäßigen Helfer*innen von Armina Bielefeld, dem Fanprojekt, Fruchtalarm, moBiel, der Firma Wulfmeyer und vielen anderen: Ihr seid da, wenn man euch braucht. Ihr habt auch Geduld, wenn etwas schief geht. Ihr seid großartig. Dank euch kann man sagen: Bielefeld kann Krise und hat Herz!

Unser Tipp

Kanal 21 hat einen interessanten Beitrag über unsere Arbeit gemacht https://www.kanal-21.de/solidarische-coronahilfe-bielefeld

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